Neues Messprinzip – 5 Jahre keine Kalibrierung
Es tut sich etwas in der Gaswarnbranche und zwar im Bereich der Überwachung von brennbaren Gasen.
Crowcon ist einer der ersten Hersteller, welcher sein stationären Gaswarngeräte mit dem neuen MPS Sensor der Firma NevadaNano ausstattet.
Mit folgenden Eckdaten wird dabei geworben:
- Keine Sensor-Vergiftungen, selbst bei kontinuierlicher Einwirkung von Giften
- Keine Kalibrierung innerhalb 5 Jahre notwendig
- Präzise UEG-Messungen für einzelne Gase sowie für Multigasgemische, einschließlich Wasserstoff, Methan, Butan, Propan, Ethan und mehr.
- Integrierte Echtzeit-Umgebungskompensation
- Erfasst auch Wasserstoff zuverlässig
- Deutlich schnellere Reaktionszeit wie Wärmetöner-Sensoren
- Geringer Stromverbrauch von nur 29 mW
- Eingebauter Selbsttest
- 2 Jahre Garantie
- Lebensdauer länger 15 Jahre
- Zertifiziert eigensicher
Zitat NevadaNano: Der MPS verfügt über eine robuste MEMS-Plattform (Microelectromechanical-System), die von Natur aus giftig und driftresistent ist und Kalibrierungsintervalle ermöglicht, die in Jahren gemessen werden können. Die eingebaute Umgebungskompensation ermöglicht eine zuverlässige, genaue Leistung unter rauen Bedingungen von -40 °C bis 75 °C und 5 % bis 95 % relativer Luftfeuchtigkeit.
Was wir dazu bisher feststellen konnten
Seit einiger Zeit wurde dieses Messprinzip aus der Spektroskopie bereits von zahlreichen Herstellern in Dutschland und Weltweit getestet. Bisher hat kein weiterer Hersteller den Sensor in sein offizielles Sortiment aufgenommen, da man aktuell noch diverse Nachteile darin sieht.
Zum Beispiel setzt der MPS-Sensor seine Basislinie zurück, wenn dieser eingeschaltet wird oder sich die Luftfeuchtigkeit ändert. Dies passiert auch, wenn gerade eine Zielgaskonzentration vorhanden ist. Somit hat es zur Folge, dass der MPS-Sensor bei vorliegender brennbare Gase Konzentration NULL oder eine niedrige Konzentration anzeigt und somit nicht sicherheitsgerichtet bzw. restlos zuverlässig arbeitet.
In Bereichen wo sich die Luftfeuchtigkeit niemals ändert (vielleicht Reinräume), mag der Sensor einsetzbar sein, aber im normalen „Gaswarn-Einsatz“ ist dies eher nicht gegeben und somit schiwerig einsetzbar.
Es wäre spannend einmal zu erfahren wie Crowcon diesen Nachteil bewertet oder ob Crowcon dafür eine Lösung gefunden hat.
In mobilen tragbaren Geräten wird der Sensor schon seit einiger Zeit eingesetzt, konnte sich aber auch dort noch nicht in der „Masse“ durchsetzen.
Weiterführende Fragen richten Sie bitte direkt an den Sensor-Hersteller oder Crowcon. Bisher liegt uns noch kein Transmitter vor, um näheres dazu mitteilen zu können.
Schauen Sie sich dazu auch das Video des Sensor-Herstellers NevadaNano an, welcher in einem Versuchsaufbau die Funktionsweise des MPS-Sensor näher erläutert.
Seit 2024 boomt es
Seit 2024 setzen dieses Messprinzip verstärkt im stationären Bereich immer mehr Hersteller ein, obwohl es nach wie vor diverse Nachteile aufweist und die Werbung nicht vollständig mit der Realität über einstimmt.
Dazu gehören zum Beispiel:
Bekannte Nachteile des MPS-Sensors der Generation 2024 sind zum Beispiel:
- Beim MPS-Sensor liegt eine Querempfindlichkeit zu Sauerstoff vor;
- Bei MPS-Sensor liegt eine Querempfindlichkeit zu Kohlendioxid vor;
- Für den MPS-Sensor wird ein besonderes Kalibriergas benötigt, welches den natürlichen CO2-Gehalt enthält;
- Der MPS-Sensor weist Linearitätsfehler auf;
- Der MPS-Sensor führt automatisch und alleine eine Nullpunktjustierung durch. Der Zeitpunkt ist unklar, genauso wie die dann vorliegende Situation/Gas-Luft-Gemisch. Dies halte ich persönlich für extrem ungünstig und ist als nicht sicherheitsgerichtet anzusehen. Zulassungen mit dieser Funktion?
- Warum gibt es vom MPS-Sensor eine extra Propan-Version, wenn doch alle Gasarten genau detektiert werden?
- Die Wartungsfreiheit sollte nicht so verstanden werden. Es ist auch bei einem MPS-Sensor notwendig, diesen in den entsprechenden Intervallen mittel Prüfgas zu prüfen.
- Usw. usw.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass der aktuelle Sensor ein hohes Risiko mit sich bringt durch den automatisch gesetzten Nullpunkt. Solange diese Funktion notwendig ist, sollte man den MPS-Sensor nur dort einsetzen, wo sich die Umgebungsbedingungen absolut nicht verändern, was bei Ex-Schutz selten der Fall sein dürfte.
Tel. 06004 930 110
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